Sonntag, 12. August 2012

Das umgedrehte Teleskop

Sind wir in den "Gesundheitsberufen" alle zu distanziert?

Über Jahre hinweg habe ich, wie die meisten meiner Kollegen und Kolleginnen versucht,
eine "professionelle Distanz" zu unseren Patienten zu bewahren.
Ich wollte den Menschen das Gefühl geben in guten Händen zu sein, von einer Fachkraft betreut zu werden, aber habe ich es übertrieben?

Übertreiben wir es alle?

Wir alle versuchen möglichst professionell zu sein, ob Ärzte, Pfleger oder Sanitäter. -innen.
Immer versuchen wir die professionelle Distanz zu wahren, aber hier, als Patient, beginne ich zu zweifeln...

Hier habe ich zwei Arten von Behandlung erfahren.
Ein Teil des Personals versucht "professionelle Distanz" zu wahren und ich fühle mich ignoriert.
Der andere Teil wahrt diese Distanz nicht und i habe das Gefühl, eine persönliche Behandlung zu bekommen. Ich habe das Gefühl, dass näher auf mich eingegangen wird, und man mich mehr als Mensch betrachtet, nicht als Anhängsel an ein Krankenblatt...

Bei den "professionelleren" Pflegern und Ärzten (-innen) habe ich das Gefühl gar nicht richtig wahrgenommen zu werden. So als würde ich nicht ich sein, sondern eine Wunde... Oder eine bestimmte OP... Ich fühle mich als würde man mich nicht direkt ansehn, sondern durch ein umgedrehtes Teleskop... Klein und entfernt. Nicht wichtig.
Ich fühle mich vom aus meiner bisherigen Sicht weniger professionellen Personal weitaus professioneller behandelt.
Habe weniger Sorge, dass man etwa eine Komplikation übersehen könnte oder mir etwas wichtiges nicht mitteilt.

Vielleicht sollten wir alle uns in etwas "Laienhaftigkeit" üben.
Vielleicht sollten wir alle ein bisschen mehr professionelle Nähe zu unseren Patienten suchen.
Sie nicht nur aus der Entfernung betrachten...

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